Wie bereits am Montag versprochen, ist es in dieser Woche mal wieder Zeit ein kleines Werk aus meinem Büchschrank zu kramen und vorzustellen. Wobei beim Folgenden der Begriff klein definitiv schlecht gewählt ist. Vielmehr handelt es sich bei den zu besprechenden Büchern um unheimlich gigantische Wälzer von jeweil weit mehr als eintausend Seiten. Die Rede ist vom Kingsbridge Duo Ken Folletts. Warum kram ich diese doch schon älteren Bücher gerade jetzt aus? Der Anlass ist die Ankündigung eine dritten Werkes, welches den Titel: „Das Fundament der Ewigkeit“ tragen soll und am 12.09.2017 in Deutschland erscheinen soll. Grundsätzlich scheint das doch ein guter Anlass zu sein, die beiden Vorgänger zu beschreiben und vielleicht auch zu erklären, warum ich schon auf den vorbestellen Button gedrückt habe, obwohl durchaus die riesige Gefahr besteht erneut enttäuscht zu werden. Mit dem Fundament der Ewigkeit wird aus dem Kingsbridge Duo eine Trilogie, welche wahrscheinlich auch den Abschluss der Romane aus Kingsbridge sein wird.
Eröffnet wurde diese Trilogie mit den „Säulen der Erde„. Einem in Sich abgeschlossenen Roman aus einem kleinen fiktiven Dörfchen namens Kingsbridge im alten England des 13. Jahrhunderts. Ein Roman, welcher alle Eigenschaften enthält um ein großartiges Lesevergnügen zu erzeugen und welchen ich bis hier hin mehrmals gelesen habe. Ich möchte jetzt ausdrücklich darauf verzichten Handlungsstränge widerzukäuen und auf alle einzelenen Aspekte einzugehen (Ich möchte niemandem das großartige erste Leseerlebnis versauen), aber es wird sofort klar, warum Ken Follett nachweislich zu den großen Erzählern unserer Zeit gehört. Das Buch ist ziemlich gut recherchiert, was den historischen Hintergrund angeht. Setzt auf stimmige ineinander verwobene Handlungsstränge und vor allem erschafft Follett, wenn auch überzeichnete, aber unheimlich gut getroffene Charaktere, welche einen tatsächlich berühren und vor allem, welche dem Leser nicht egal sind. In den Geschichten der verschiedenen Personen trifft man auf Schicksalschläge, gute Schurken und eine Portion Verschwörung und Thriller. Im Zentrum steht die Priorei von Kingsbridge, welche eine neue Kathedrale bauen möchte, welche die Zeiten überdauern und ein Gefühl Gottes vermitteln will. Dieses unterfangen steht für alle Charaktere im Mittelpunkt des Romans, nur die Sichtweisen und Konflikte verschieben sich um dieses Auge des Sturmes. Zu den kleinen Problemen eines Kirchenbaus, wie Finanzierung, Baudetails und Rückschläge gesellen sich die großen Schwierigkeiten der Zeit- Korrupte Kirchenmänner, Bürgerkrieg und willkürliche Adlige. An diesem Punkt nimmt sich Follett dann durchaus die künstlerische Freiheit, welche es braucht um durchtriebene Schurken zu erschaffen und vor allem um ein klein wenig Märchen in den Roman zu bringen. Viel mehr und vor allem viel mehr Gutes kann ich über diesen Roman nicht schreiben- vielleicht noch eines: Wer denkt George R. R. Martin hätte die Tötung von Hauptpersonen erfunden, der wird sich in „Die Säulen der Erde“ eines besseren belehrt sehen und dieser Tod ist wirklich krass. So jetzt genug dazu. Ich wollte ja über das Kingsbridge Duo schreiben und hier beginnt auch meine Furcht im Hinblick auf den dritten Kingsbridge Roman. Viele Jahre nach „Die Säulen der Erde“ erschien: „Die Tore der Welt„, welche wieder in Kingsbridge angesiedelt sind. Die Kathedrale und der Ort mit seinen bereits vorgestellten Familien sind dabei die verbindene Klammer, welche die Romane verbinden soll. Um aus allein stehenden Romanen ein Duo und bald eine Trilogie zu machen. Leider sind mir zu „Die Tore der Welt“ nur wenige Bilder und Dinge im Gedächtnis geblieben, was an sich schon kein wirklich gutes Zeichen ist. Die wieder mehr als eintausend Seiten fühlten sich 100 Jahre nach „Die Säulen der Erde“ tatsächlich oftmals zäh und vor allem wenig überraschend an. Die Charaktere waren mir ehrlich gesagt egal und die Geschichte fesselte mich nicht wirklich. Handwerklich kann man Ken Follett dabei noch nicht einmal einen großen Vorwurf machen. Die Recherchen sind gut und das der Mann schreiben kann ist unzweifelhaft, aber nur weil Kingsbridge drauf steht, wird das Buch nicht gleich zu einem fesselnden Stoff, dafür fehlte meiner Meinung nach dann doch ein wenig die Inspiration und vor allem die Innovation. Ähnlich wie bei einem Maler, welcher dir eine Wand perfekt weiß streicht und grundsätzlich gibt es daran dann auch nichts zu meckern, es ist aber eben auch nur eine weiße Wand. Mehr kann und will ich jetzt einfach nicht zu diesem Roman schreiben, da die letzte Lesung auch schon lange zurück liegt und vielleicht waren auch die damaligen Umstände nicht die richtigen für mich den Roman zu genießen, wer weiß das schon. Jetzt jedoch zur Ausgangslage. Im September erscheint nun der dritte Teil, welcher wieder einhundert Jahre später spielen soll. Jetzt kann man die Hoffnung hegen einen neuen großen Wurf wie die Säulen zu erleben, oder man kriegt die weiße Wand, der Tore der Welt und muss sich eingestehen, dass Fortsetzungen nicht immer eine gute Idee sind. Was auch immer uns im Septmeber erwartet, nach den Säulen der Erde würde ich den dritten Roman auch kaufen, wenn auch nur zu einem Prozent die Wahrscheinlichkeit besteht einen großen Wurf wie die Säulen der Erde zu erleben. Sollte sich diese Hoffnung enttäuschen, kann ich ja dann noch immer einen Verriss zu Papier bringen. In diesem Sinne heißt es jetzt geduldig abwarten und auf den September freuen.