Etwas mehr freie Zeit als üblich zu haben, bringt mich und vor allem meine Seite tatsächlich spürbar voran. Ich finde endlich die Ruhe um Dinge zu schreiben, Filme zu produzieren und nebenbei noch immer ein paar Rechner zu reparieren. Aber das gehört jetzt gar nicht hier her. Vielmehr hab ich mal wieder ein Buch aus meinem Bücherschrank ausgegraben um dazu ein paar Worte von mir zu geben. Ursprünglich kam der Roman über Zwang zu mir. Das passiert ja durchaus öfter, dass man Dinge aufgenötigt bekommt, welche man eigentlich ja gar nicht haben will- da kommen dann die Sprüche: „Das musst du lesen!“ oder „Du verpasst etwas!“. So gelangte auch Matt Ruffs Erstlingswerk: „Fool on the hill“ zu mir und es ist nun auch schon eine lange Weile her, dass ich dieses Buch aufgenötigt bekommen habe. Deswegen sind auch meine Erinnerungen an dieses Werk verschwommen, verworren und irgendwie mehr auf Emotionen beschränkt. Aber ich denke diese erinnerungen treffen auch sehr gut auf die Geschichte, denn ein wirklich klar strukturierter Roman mit einer stringenten Erzählung ist Fool on the hill tatsächlich nicht. Vielmehr entwirft Matt Ruff einen bunten Geschichtenteppich rund um die Cornell University, welcher meiner Meinung nach in Sepiafarben daherkommt- zumindest in meiner Erinnerung. Eine romantische Geschichte mit einem warmen Blick auf die Ereignisse. Dieser Teppich besteht nun aus seltsamen, verschrobenen und bunten Charakteren, Begebenheiten und Geschichten, welcher anfangs völlig zusammenhangslos erzählt werden, aber später zu einem grandiosen Finale zusammengeführt werden. Es geht um George, der die schönste Frau der Welt findet, Kobolde, welche sich ihren Erzfeinden stellen müssen, Hund und Katzen auf der Suche nach dem Himmel, Ritter, Tolkinianer und Zombiegummipuppen. Eine Collage aus den Motiven der Literaturgeschichte und gleichzeitig ein großartiges Bild, welches sich die Popkultur zur Heimat macht. Die Wurzeln liegen zwischen Shakespeare und Tolkien, zwischen mordernen Märchen und griechischen Dramen. Es wird mir bei jedem Satz hier mehr und mehr klar, dass das Werk nicht in Worte zu fassen ist. Man kann nur auf die Momente die Emotionen und Stimmungen eingehen ohne diese für den Leser erlebenswert zu machen. Deswegen bleibt mir nur euch zu empfehlen, euch euer eigenes Bild zu machen. Eine ganz klare Empfehlung für lange und dunkle Nächte.
Matt Ruff: Fool on the hill 10,95 Euro – dafür schon fast geschenkt!